Vor Ort Flagge zeigen
Hanstedt. 08.06.2024. Bundesweit finden heute - genau einen Tag vor der Europawahl - viele Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie statt. Auch in Hanstedt hatte das Bündnis "Pro Demokratie" in relativ kurzer Zeit zu einer Kundgebung eingeladen, um hier vor Ort Flagge zu zeigen und die Großveranstaltungen in den Metropolen damit zu unterstützen.
Rund 200 Menschen versammelten sich auf dem Festplatz an der Winsener Straße und zogen von dort aus in die Ortsmitte bis auf den Geidenhof, wo eine Abschlusskundgebung mit mehreren Ansprachen geplant war. Unter den Demonstrierenden waren auch Vertreterinnen von "Omas gegen Rechts". Analog dazu gibt es die Initiative "Jugend gegen Rechts". Linda und Alex hatten ihre Geschichtsbücher mitgebracht und erklärten auf der Bühne, was sie daraus gelernt haben: "Wir haben gelernt, dass es unsere Verantwortung ist, an diese scheußlichen Verbrechen der Nazis zu erinnern und zu verhindern, dass es jemals wieder soweit kommt. Und trotzdem sitzen heute wieder Nazis im Bundestag", so die beiden Schüler und weiter: "Wer Pläne für Massendeportationen schmiedet und sagt, der Holocaust würde sich wieder lohnen, der ist ein Nazi!"
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Nicht als Samtgemeindebürgermeister, sondern als Privatperson trat auch Olaf Muus auf die kleine Bühne und dankte dem Organisationsteam für die schnelle Umsetzung der Demonstration. "Unser Alltag befindet sich im Umbruch und Veränderungen bedeuten Verunsicherung. Veränderungen sind aber auch das Schmiermittel von Extremisten jeglicher Coleur. In unseren Orten wird der Artikel 1 des Grundgesetzes mit Leben gefüllt. Das gilt für alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, Alter und Hautfarbe. Dieses hohe Gut, gilt es zu verteidigen."
Pastorin Ulrike Meyer-Heieis erinnerte an ihre Kindheit in der ehemaligen DDR: "Ich bin in einer Diktatur aufgewachsen, die über jeden Teil unseres Lebens herrschen wollte." Demokratie lebe davon, einander zu vertrauen und miteinander auf Augenhöhe zu streiten, bis ein Kompromiss da ist. Es läge an uns, so die Pastorin, welche Richtung Europa einschlägt: "Lasst uns dafür sorgen, dass es eine Richtung der Freiheit, der Solidarität und der Menschlichkeit wird."
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Klare und sehr deutliche Worte fand auch eine Frau, die von ihrem Vater erzählte, der den Holocaust überlebte. Sie sprach aber auch für die vielen Menschen auf der Welt, die nicht in einer Demokratie leben können, deshalb nicht demonstrieren und nicht sagen dürfen, was sie denken und nicht so freiheitlich und selbstbestimmt leben können, wie sie es sich wünschen. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von mehreren Musikern, die zum gemeinschaftlichen Singen von "Imagine" von John Lennon, "Sage nein" von Konstantin Wacker und "Freude schöner Götterfunken" aufforderte.
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