Autohaus in Hanstedt
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Entlang der geplanten Neubaustrecke stoßen die Planungen der Deutschen Bahn auf erheblichen Widerstand. Foto: BI X-durch-Y, Brackel
 

Grant Hendrik Tonne: "Niedersachsen bleibt bei Alpha E"

Hannover. 10.07.2025. Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne hat sich entschieden gegen die aktuellen Neubaustreckenpläne der Deutschen Bahn zwischen Hannover und Hamburg ausgesprochen. Das geht aus einem Schreiben hervor, das an die Landtagsfraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gerichtet ist und Hanstedt Online vorliegt. Stattdessen bekräftigt Tonne die Unterstützung des Landes für die bereits 2015 entwickelte Ausbauvariante „Alpha-E“.
 
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„Wir brauchen realistische und umsetzbare Lösungen, keine neuen Luftschlösser“, so Tonne. Er kritisiert, dass die Bahn jahrelang Planungsressourcen in ein Neubauprojekt gesteckt habe, das ähnlich wie die gescheiterte Y-Trasse auf erheblichen Widerstand stoße – während zugleich dringend notwendige Verbesserungen auf der bestehenden Strecke ausblieben.

Kritisch äußert sich der Minister auch zur angekündigten Parlamentarischen Befassung des Bundestages, mit der die DB die Verantwortung für ihre Planung an den Bund übergeben will. „Dieses Instrument wurde geschaffen, um politisch tragfähige und umsetzbare Varianten zu prüfen – nicht, um eine nicht konsentierte Lösung durchzusetzen“, so Tonne.
 
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Er warnt davor, durch voreilige Beschlüsse Geld und Ressourcen in eine Planung zu investieren, die weder verkehrspolitisch noch regional abgestimmt sei. Statt gemeinsam getragene Lösungen zu fördern, werde damit unnötig Konfrontation geschaffen.

Der Minister sieht auch die Argumentation der Bahn kritisch: Die zugrunde gelegten Verkehrsprognosen, insbesondere für den Personenfernverkehr, seien konstruiert und setzten auf Streckenführungen, die bisher weder existieren noch sinnvoll seien. Besonders scharf kritisiert Tonne die Vorstellung einer Neubaustrecke, die den Hauptbahnhof Hannover umgeht: „Eine Bahntrasse, die Hannover abhängt, ist keine Vision für die Zukunft – sondern ein Rückschritt.“
 
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Auch der Hinweis auf eine Bündelung mit der Autobahn A7 sei faktisch falsch: „Die A7 ist zu kurvig für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke. Das war schon bei der Y-Trasse klar.“ Damit sei auch dieses Argument der Bahn hinfällig.

Tonne kündigte an, erneut das Gespräch mit der Deutschen Bahn zu suchen und auch kritische Stimmen zum Alpha-E-Konzept einzubeziehen. „Im Gegensatz zur Neubaustrecke findet Alpha-E auch bei vielen Betroffenen Unterstützung. Wir setzen uns für gemeinsame, tragfähige Lösungen ein – für Klima, Region und Verkehrswende.“
 
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Er fordert zudem eine Neuaufstellung des Deutschlandtakts, der nicht auf fiktiven Neubauten, sondern auf realisierbaren Ausbaulösungen basieren müsse: „Wenn wir warten, bis alle Wunschstrecken gebaut sind, fahren unsere Urenkel vielleicht im Takt – wir brauchen aber Lösungen heute.“