Autohaus Hanstedt
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Für Apothekerin Silvia Seipold waren die letzten Jahre wirtschaftlich und personell sehr schwierig. "Letztendlich bleibt keine Wahl, als die Linden-Apotheke zu schließen", bedauert die 66-Jährige.
 

Kein Nachfolger zu finden

Egestorfer Linden-Apotheke schließt - schwierige Situation auch für Hanstedter Apotheken
 
Egestorf/Hanstedt. 22.06.2024. Vor ziemlich genau einem Jahr titelte Hanstedt Online: „Die Auetal-Apotheke macht dicht!“  Diese dramatische Ankündigung bezog sich auf einen Tag, bei dem viele Apotheken geschlossen blieben. Ziel der deutschlandweiten Protestaktion: Die Apotheken in Deutschland wollten auf Lieferengpässe, Sparwahn und Personalmangel aufmerksam machen wollten.

Was hat sich seitdem geändert? Inzwischen ist das Apothekensterben hier in der Region angekommen. Zum Jahreswechsel schloss bereits die Dörps Apotheke in Salzhausen und ab Oktober wird es auch die Egestorfer Linden-Apotheke nicht mehr geben. Fünf Jahre lang hat Apothekerin Silvia Seipold nach einem Nachfolger für ihre Apotheke gesucht. Alle Anstrengungen seien vergebens gewesen, sagt die 66-Jährige. Es habe zwar Interessenten gegeben, berichtet Silvia Seipold: „Nachdem alle meine betriebswirtschaftlichen Auswertungen der letzten Jahre durchgeschaut hatten, wurde wieder Abstand genommen, weil es einfach unattraktiv ist und wirtschaftlich keinen Sinn macht. Die Politik speist uns mit Honoraren ab, die vor elf Jahren festgelegt wurden. Unsere Vergütungen bleiben weiter hinter Inflation, Tariflohn-Entwicklung und der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung zurück. Viele Betriebe sind deshalb stark bedroht.“
 
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Für Vollblut-Apothekerin Silvia Seipold ist das bitter. 33 Jahre hat sie ihre Apotheke in Egestorf mit großer Leidenschaft und sozialem Engagement geführt und ihre Selbstständigkeit nie bereut. Dass sich kein Interessent für die Apotheke findet, bedauert sie sehr, die abschlägigen Entscheidungen kann sie aber nachvollziehen: „Sämtliche Medikamente müssen von uns vorfinanziert werden. Von den ohnehin niedrigen Honoraren müssen Rabatte an die Krankenkassen abgeführt werden, Nacht- und Notdienste sind unattraktiv und werden schlecht vergütet. Für kleine Apotheken in ländlichen Gebieten entwickelt sich die Situation zunehmend prekär“, sagt Silvia Seipold.
 
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Auf die Auetal-Apotheke und die Heidjer-Apotheke in Hanstedt kommen durch die Schließung der Egestorfer Apotheke jetzt mehr Nachtdienste zu: „Die Menschen hier vor Ort müssen sich gelegentlich aber auch auf längere Fahrzeiten einrichten, wenn sie im Notfall nachts auch mal nach Buchholz oder Winsen fahren müssen“, sagt Birgit Gallant. „Tagtäglich stehen wir vor der großen Herausforderung, die katastrophale Arzneimittelverfügbarkeit oder die Probleme mit dem E-Rezept zu managen. Die Politik lässt uns vollends im Stich.“  Deutlich höhere Belastungen schon seit Corona, die objektive Bewertung der betriebswirtschaftlichen Ergebnisse sowie die enorme Personalknappheit fordern auch in Hanstedt jetzt ihren Tribut: Sowohl die Heidjer-Apotheke, als auch die Auetal-Apotheke werden ab Juli ihre Öffnungszeiten anpassen und während der Woche bereits um 18 Uhr schließen. Birgit Gallant abschließend: „Wir lieben unseren Beruf und geben dennoch nach wie vor alles für Sie.“