Jens und Sylke Müller denken schon über ihre nächsten Projekte nach. Vielleicht ja ein zweites Balkonkraftwerk, um auch die Wohnung der Tochter klimaschonend mit Strom zu versorgen. Foto: Jens und Sylke Müller
Wenn der Strom vom Himmel fällt
Hanstedter Ehepaar berichtet über Erfahrung mit einem Balkonkraftwerk
Hanstedt. 31.05.2023. Zwei schnittige schwarze Panels schimmern in der Sonne. Jens und Sylke Müller zeigen stolz das brandneue Balkonkraftwerk auf ihrem Carport. "Ein Balkonkraftwerk ist vergleichsweise unkompliziert, das ist das Schöne daran", findet Jens Müller. Er ist zwar sehr technikaffin, aber den Aufbau und Anschluss der Solarpanels würden die meisten Menschen auch ohne technische Vorkenntnisse hinbekommen, meint er. Auf einem Carportdach wie hier, müssen sie beispielsweise nicht mal montiert, sondern nur beschwert werden um windsicher zu sein. Jens Müller hat sich weiter eingearbeitet um die Neigung der Solarzellen, ihre Ausrichtung zur Sonne und damit ihre Leistung zu optimieren.
Zur Kontrolle nutzt er eine App: „Damit können wir sehen, wie viel Strom wir gerade produzieren und wieviel davon wir auch tatsächlich verbrauchen.“ Denn was nicht verbraucht wird, fließt ohne eigenen Gewinn ins Stromnetz. „Klar ist es das Beste, so viel Eigenverbrauch wie möglich zu haben. Aber das geht nicht immer. Immerhin ist unser Überschuss dann als grüner Strom im Netz und kann von anderen genutzt werden“. Gleichzeitig beginnen die Müllers durch die Beobachtung, ihren Tagesablauf anzupassen. „Früher haben wir die Geschirrspülmaschine meist abends angemacht. Heute warten wir, bis mittags die Sonne scheint.“
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Für Interessierte haben die Müllers folgende Tipps:
1. Der Grundverbrauch des eigenen Haushaltes sollte bekannt sein, um die Größe der Anlage daran anzupassen. Die Spitzenlasten können weiterhin durch das Stromnetz gedeckt werden.
2. Die Solarzellen können vielleicht sogar so ausgerichtet werden, dass es möglichst lange am Tag, also auch morgens und abends Strom gibt – dann, wenn die meisten ihn brauchen.
2. Die Solarzellen können vielleicht sogar so ausgerichtet werden, dass es möglichst lange am Tag, also auch morgens und abends Strom gibt – dann, wenn die meisten ihn brauchen.
Die Müllers machen auch privat begeistert Werbung für ihr Balkonkraftwerk, zum Beispiel auf dem Arbeitsweg in Fahrgemeinschaft mit dem Kollegen: "Es ist eine Möglichkeit mit überschaubaren Mitteln grünen Strom zu produzieren und zum Klimaschutz beizutragen. Die finanzielle Ersparnis war zwar ein Anreiz für uns, aber es geht uns vor allem um die Produktion von CO2-freiem Strom!"


Jens Müller baut das Gestell an seine Solarpanels. Foto: Jens und Sylke Müller
Ersparnis? Für das Balkonkraftwerk der Müllers ist eine Produktion von 550 kWh im Jahr realistisch, wovon sie vermutlich um die 400 kWh selbst verbrauchen können. So ergibt sich eine jährliche Stromkostenersparnis von ca. 150 Euro und die Anlage hat sich nach etwa fünf Jahren selbst bezahlt. Bei einer Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren hat sich das Balkonkraftwerk also definitiv gelohnt und die Müllers können sich regelmäßig über messbare Erfolge freuen.
Doch dies ist nur der jüngste Meilenstein auf ihrem Weg hin zu einem nachhaltigeren Lebensstil. Beim Bau ihres Hauses vor drei Jahren setzten die Müllers schon auf den Einbau einer Wärmepumpe. „Wir können uns alle überlegen, welchen Beitrag wir zum Klimaschutz leisten können und diesen dann umsetzen, auch wenn es nur ein kleiner ist“, findet Sylke Müller. Letztes Jahr wurde außerdem ein Sanierungsfahrplan für das Haus aus den 70er Jahren, in dem die Tochter mit ihrer Familie wohnt, durch einen professionellen Energieberater erstellt. Dieser schaute sich die Immobilie an und entwickelte einen Maßnahmenkatalog, um das Haus mit kleinen und großen Kniffen klimafreundlicher und klimaangepasster zu gestalten.
"Der Energieberater hat uns Lücken aufgezeigt, an denen wir als Privatpersonen gut arbeiten können", erzählt Sylke Müller, „Zum Beispiel die Kellerdecke zu dämmen. Das konnten wir selbst erledigen, wären aber ohne Beratung nicht darauf gekommen.“
Bei der aktuellen Lage geben die Müllers allerdings den Hinweis sich in Geduld zu üben: Energieberater und Beraterinnen sind im Moment stark ausgelastet, eine fundierte Beratung kann ein langfristiger Prozess werden.
Doch gelohnt hat sich dieser Prozess für die beiden auf jeden Fall. "Wir können es uns als Gesellschaft nicht mehr leisten, nicht nachhaltig zu denken", findet Sylke Müller. "Wir sind Großeltern. Die Welt soll für unsere Enkel auch noch ein lebenswerter Ort sein". Jens Müller sieht das genauso, "Eine 600 Watt Solaranlage ist zwar nur ein kleiner Beitrag, aber wenn viele so denken, bewegt sich doch etwas."
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